Also, der Körper ist eine Art futurischste Ritterburg, die unter ständiger Belagerung steht – so viel ist klar. Aber neben den weißen Blutkörperchen, den Soldaten, hat das Immunsystem noch andere Tricks auf Lager, der Aggressoren Herr zu werden. Die Rede ist von plötzlich ansteigenden Temperaturen. Was hat denn der Klimawandel mit unserem Körper zu tun – diese Frage brennt Dir doch sicher auf den Nägeln, nicht wahr? Nun, ganz einfach: Viren und andere Eindringlinge reagieren äußerst empfindlich, wenn es wärmer wird, fast so sehr wie die olle Greta. Nur dass Keime bei einem plötzlichen Klimawandel keine Freitagsdemos abhalten, sie sterben einfach. Der Körper scheint die Eigenarten seiner Feinde zu kennen – unheimliche Vorstellung, was? Fast möchte man meinen, dass sich diese Ansammlung von Zellen, Körpersäften und Glibber, sehr wohl bewusst ist, dass sie lebt und wie man anderes Leben beenden kann. Da gibt es unzählige, extrem spannende Beispiele für, die ich euch vielleicht später mal erzählen werde. Wichtig ist gerade nur, dass Fieber eines der schwersten Geschütze der Immunabwehr darstellt. Ihr dachtet, dass das etwas Böses ist? Gemacht von Krankheitserregern, oder der Fieberthermometerlobby? Voll daneben! Die heiße Stirn ist eine Art Atombombe des Körpers, die die meisten Erreger unschädlich macht – sie werden gegrillkillt, wie meine Frau sich auszudrücken beliebt.
Aber wann hat man Fieber und wer ist dafür verantwortlich? Diese Fragen haben zu viele Antworten, als das ich sie hier alle aufführen könnte. Daher betrachte ich ausschließlich die Art von Fieber, oder Pyrexie, die bei einer Infektionskrankheit auftreten kann. Der Körper braucht gute Gründe, um Fieber zu „machen“, denn diese Waffe kann auch für ihn selbst gefährlich werden! Der ganze Ablauf ist so kompliziert, dass man sich vor Freude einen Fuß abknabbern möchte. Es kommen Rezeptoren, Neuronen, Hormone und Zytokine vor und das alles klingt nicht einmal halb so interessant, wie es tatsächlich ist. Daher habe ich alle Vorgänge möglichst simpel gehalten. Ein Arzt würde sich die Haare raufen und hat sie sich auch gerauft, als er diesen Text gegenlas, aber für unsere Belange genügt es:
Ein Kampf
zwischen Erregern und weißen Blutkörperchen tobt – bei Covid-19, genauso wie
bei Schnupfen und vielen anderen Krankheiten. Dabei fliegen ordentlich die
Fetzen. Angreifer werden von unseren Soldaten regelrecht zerfetzt, was
bestimmte Stoffe freisetzt, aus denen sie bestehen. Das veranlasst die weißen
Blutkörperchen Pyrogene zu produzieren. Dieses Zeug wird auch bei Entzündungen
verwendet, nur in anderer Form. Es ist eine Art Brieftaube, die ins Gehirn
fliegt und dem Hypothalamus sagt: „Schraub mal die Temperatur hoch!“ und Onkel
Hypo lässt sich nicht lange bitten und bewirkt eine „Veränderung des
Körpertemperatursollwertes“ – von milden 37 Grad, auf 38 Grad, für den Anfang.
Das wäre dann mäßiges Fieber. Durch Schüttelfrost kann der Körper zusätzlich
noch die Temperatur hochschrauben. Während die Erreger vollauf damit
beschäftigt sind gegrillkillt zu werden – blühen unsere weißen Abwehrtruppen
bei Fieber richtig auf. Ganz nach dem Motto: „Wer stark sein will muss
schwitzen!“
Und je mehr Pyrogenbrieftauben er erhält, desto zügelloser dreht der
Hypothalamus am Regler. Erst auf 39 Grad, was hohes Fieber bedeutet und
schließlich auf stolze 41 Grad. Aber da hört Onkelchen nicht auf, denn er ist
nur der Heizer, fürs Nachdenken wird er nicht bezahlt. Und so legt er eine
Schippe nach der anderen drauf und lässt den Ofen richtig glühen.
Und bei etwa
44 Grad Celsius ist Ende Gelände. Habt ihr schon mal Spiegeleier gebraten? Das
Gleiche passiert mit den Eiweißen, die überall in uns herumlungern. Das Blut
wird dann klumpig und das heißt Exitus, oder wie der Bienenmann in den Simpsons
sagen würde: „¡Ay, ay, ay, no me gusta!“
Oder so.
Jedenfalls tritt Fieber erst nach der Inkubationszeit auf, dem Zeitraum
zwischen dem Eindringen der Erreger und dem Krankheitsausbruch. Bei Covid-19
sind das 10 bis 14 Tage. Wenn ihr also Fieber bekommt, tobt die Schlacht
bereits gut und gerne zwei Wochen. Der Körper ist aber so stark, dass ihr
während dieser Zeit nichts von alledem mitbekommt. Krass, oder? Und noch
krasser finden das die meisten Erreger, die gekillt werden, bevor die Krankheit
überhaupt bemerkt wird – echt erniedrigend. Da dringt man in einen schwer bewachten
Körper ein und am Ende weiß der Besitzer nicht einmal, dass man da war. Das
liegt an der extremen Gastunfreundlichkeit, die in einem Menschen vorherrscht.
Der Organismus duldet keine fremden Lebewesen und geht mit aller Härte gegen
sie vor. Das ist der Grund, warum wir so selten krank werden, denn unsere
Privatarmee kämpft ohne Pause und macht keine Gefangenen – außer vielleicht bei
Tuberkulose und Windpocken, aber das führt hier zu weit und klingt nicht so
episch.
Der Trumpf von allen Erregern ist das Überraschungsmoment und ihre rasche Vermehrung. Je mehr Erreger in den Körper eindringen können, desto schneller können sie ihre Anzahl erhöhen – ganz simpel. Daher waschen und desinfizieren wir uns die Hände, um die Keimzahlen möglichst klein zu halten. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, selbst Coronaviren kann der Körper, in geringer Menge, auslöschen. Und aus diesem Grund sagt man auch, dass Händewaschen ausreicht, denn die Keimmenge, die nach ca. 30 bis 40 Sekunden Flossenschrubben noch vorhanden ist, kann das Immunsystem meist locker niedermachen. Selbst wenn ihr von einem Kranken angeniest werdet, ist es nicht sicher, dass ihr euch auch mit seiner Krankheit infiziert. Würden mehr Menschen wissen, was ihr Immunsystem leisten kann, hätten weniger Angst vor Krankheiten.
Man sagt,
dass bei 80% aller Menschen, die sich mit Corona infizieren, gar keine Symptome
auftreten. Diese Glückspilze bleiben also gesund oder bemerken nur sehr wenige
Symptome, die einer leichten Grippe ähneln. Und das liegt an der Schlagkraft
des Immunsystems! Allerdings tragen diese Leutchen dennoch die Viren in sich
und Mitmenschen können sich bei ihnen infizieren. Das ist das Tückische:
Florian weiß gar nicht, dass sich Oma Wetzelbach bei ihm angesteckt hat, denn
er hält sich für kerngesund. Die alte Dame besitzt eine Immunschwäche, weil sie
alt und kränklich ist. Das geht vielen Personen über 70 so. Mein Mathelehrer
meinte mal zu uns: „Wer über 50 ist und ohne Schmerzen aufwacht ist tot.“ Omas
Abwehrtruppen sind also nicht so gut drauf, wie bei Florian und somit ist der
Körper anfälliger für Erreger.
Wer zu dieser oder einen anderen Risikogruppe zählt, sollte sich daher tatsächlich
die Hände desinfizieren und noch mehr darauf achten, Abstand zu fremden
Menschen zu halten und niemanden die Hand zu schütteln, auch wenn das unhöflich
erscheinen mag.
Doch selbst
den schwersten Verlauf von Corvid-19, mit Lungenentzündung und allem, kann der
Körper überstehen, wenn die Abwehrkräfte immer weiterkämpfen. Daher ist es
wichtig, das Immunsystem zu stärken und die Viren zu schwächen. Das mag sich
banal anhören, ist aber der effektivste Weg eine Erkrankung zu vermeiden oder heil
aus der ganzen Sache rauszukommen.
Bitte versteht mich nicht falsch: Corvid-19 ist eine scheußliche
Krankheit und ich möchte mit meinem Text niemanden dazu bringen, die Warnungen
der Regierung zu missachten. Ich möchte auch nicht, dass ihr zum Alltag
zurückkehrt und glaubt, dass euer Immunsystem alles schon irgendwie hinbekommen
wird. Ihr sollt vielmehr das Risiko möglichst korrekt einschätzen. Covid-19 ist
vielleicht nicht die schlimmste Krankheit der Welt, auch wenn das gerade alle
zu denken scheinen. Aber die Infektions- und Sterberate sind nichtsdestotrotz verdammt
hoch! Und während die einen in Panik verfallen, verkennen die anderen die Gefahr
völlig – was kein neues Problem ist.
Denkt nur an Masern, von vielen vollkommen unterschätzt, aber nichtsdestotrotz eine Geißel der Menschheit, mit schweren Komplikationen. Auch die Grippe darf man nicht unterschätzen. Sie fordert jedes Jahr tausende Tote in Deutschland – 2017/18 waren es 25.100! Daher sollte es niemanden beruhigen, wenn ein Virologe meint, dass Corona nicht gefährlicher sei als Grippe: denn ob man nun an dem einen, oder dem anderen stirbt, ist letztendlich egal. Es ist gut Respekt vor etwas zu haben, es ist schlecht in planloser Angst unterzugehen.
Also esst viel vitaminreiche Kost und informiert euch mal über Lebensmittel, die schlecht für Viren sein könnten. Knoblauch, Ingwer und Kurkuma, bekannt für ihre antibakteriellen Inhaltsstoffe, sollen auch antiviral wirken. Ob man nun Corona wirksam mit Knoblauchbroten und Curry bekämpfen kann, weiß ich nicht, aber es würde euch vermutlich auch nicht schaden, mehr davon zu essen – ich liebe Indisch! Grüner Tee soll, dank der reichlich darin vorhandenen, sekundären Pflanzenstoffe (dem ECGC), auch gegen Viren und sogar Krebs wirksam sein. Ich trinke viel Sencha, einfach weil er mir schmeckt. Aber wenn eine Tasse Tee am Ende das Zünglein an der Waage ist, um eine Infektion mit Corona im Keim zu ersticken: umso besser. Und wenn meine antivirale Ernährung nichts bringen sollte, ist es auch ok.
Schöpft also wieder etwas Mut! Nicht alles ist verloren, auch wenn jeden Tag neue Hiobsbotschaften ins Haus trudeln. Stress kann das Immunsystem entscheidend schwächen – fragt mich nicht warum das so ist. Panik macht uns angreifbar. Wir werden also gerade krank, weil wir Angst haben, krank zu werden.
Bleibt nach Möglichkeit zu Hause, aber geht auch mal im Park spazieren, Vitamin D ist sehr wichtig für uns und dafür brauchen wir Sonnenlicht – denkt aber daran, Abstand zu anderen Sonnenanbetern zu halten. Genießt den Frühling, trinkt einen grünen Tee und wenn euch das nächste Mal die Angst vor Corona die Kehle zuschnürt, denkt an eure Privatarmee, die bereits zähnefletschend auf die Coronaviren wartet, um sie zum Teufel zu jagen.
Euer Chefspatz
PS: Wenn euch meine Corona-Geschichte gefallen hat, teilt sie doch bitte und gebt mir ein Like auf Facebook! 🙂
PPS: Ein großes Dankeschön an meinen Vater, Peter Scharff, Arzt für Allgemeinmedizin, der sich die Haare raufte und mir half, meinen Text zu korrigieren.