Sorgen in Zeiten einer Pandemie

Hej Freunde,

ich habe mich nun längere Zeit nicht gemeldet und den Grund dafür kennt ihr natürlich sehr gut: Corona. Nach dem ersten überwundenen Lockdown lief es, den Umständen entsprechend, sehr gut und wir konnten viele Zimmer vermieten. Unseren Gästen gefiel die neue Gemeinschaftsküche sehr und es wurden viele tolle Gerichte dort gekocht. Um ehrlich zu sein war ich baff, was für kulinarische Köstlichkeiten dort zusammengekocht wurden – Wahnsinn!

Wir konnten sogar das Glühwürmchenfest veranstalten, zusammen mit Maria, der Harfenspielerin, war das ein unglaubliches Erlebnis, das alle Anwesenden sicherlich nie vergessen werden. Nebenbei haben wir viele kleine und große Verbesserungen im Garten und im Haus umsetzen können und noch viel mehr geplant. Dieser ganze Prozess hat viel Spaß gemacht und wir waren guter Dinge, Rugeshus endlich wieder rentabel machen zu können. Und dann folgten die neuen Einschränkungen und wir verloren immer mehr den Mut.Eigentlich hatten wir vor, Silvester zu feiern, wie all die Jahre zuvor und Friedrich war schon sehr aufgeregt – es sollte ein Buffet geben, tolle Stimmung, Luftschlangen und ein Feuerwerk der Stille, denn Knallen ist bei uns natürlich verboten. Fünf von sieben Zimmern waren bereits gebucht, obwohl wir keine Werbung geschaltet hatten, was uns schon wirklich sehr gefreut hatte. Es war ein Indiz dafür, dass wir nicht alles falsch gemacht haben konnten.

Aber die Pandemie muss eingedämmt werden und da ist es wichtig alle Pensionen zu schließen. Ich sehe diese Notwendigkeit ja ein, irgendwie, gewissermaßen… eigentlich sehe ich sie nicht ein, aber ich beuge mich, laut fluchend und heulend, während ich demonstrativ in mein Schienbein beiße.Ich möchte hier gar keine Diskussion lostreten, ob es Sinn macht die Gastronomie herunterzufahren und ob die Hauptverbreitungsquellen für Corona nicht woanders zu suchen wären. Ich möchte auch nicht den Ernst der Lage in Zweifel ziehen oder bestreiten, dass Corona tatsächlich so schlimm ist, wie alle sagen. Ich befolge alle Maßnahmen und es spielt dabei keine Rolle was ich denke. Wenn ich im Einzelhandel eine Maske trage, dann nicht, weil ich glaube, dass das den Kohl fett macht, sondern weil andere, die mehr Ahnung davon haben, als ich, es vorschreiben. Ich bin kein Virologe, kein Seuchenexperte und daher wäre es dämlich alles in Zweifel zu ziehen, was nur nach meiner eigenen Logik vollkommener Bockmist ist.

Ich bin auch kein Physiker und würde es für absolut unmöglich halten, dass ein 60 Tonnen schweres Flugzeug von hier nach da fliegen könnte – aber es schafft das locker, all meiner Logik zum Trotz und manchmal sogar noch weiter.Aber ich bin Gastronom, oder sowas ähnliches und darf daher, trotz Mangel an pandemalen (das Wort habe ich aus lauter Trotz erfunden) Fachwissen und Vernunft, nach allen Regeln der Kunst, meinen Unmut kundtun. Und so rufe ich ihn hinaus, mit aller Kraft, die in meinem Herzen wohnt. Der Klang meiner Stimme wallt, einem göttlichen Seufzen gleich, höher und höher, durch die Troposphäre, hinein in die Stratosphäre, verlässt spielend leicht die Mesosphäre, macht nur einen kurzen Abstecher in die Thermosphäre, lässt die Exosphäre links liegen und gibt dann nochmal ordentlich Gummi. Und gerade als er Freude an der Sache bekommen hat und sich anschickt, zu Gebieten im Weltraum vorzubringen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, prallt der Klang am Mond wieder zurück. Er begrüßt ein wenig missmutig seine alte Freundin die Exosphäre, rast durch die ganzen anderen Spähren ohne sich länger als nötig aufzuhalten, wie ein Liebhaber durch das Schlafzimmer rast, wenn der Gatte früher als geplant nach Hause kommt. Die Berge werfen meine Klage zurück, die Häuser der großen Städte flüstern sie sich zu, sie hallt durch die Nacht, majestätisch und schön, wie ein Hundehaufen vor Schloss Sanssouci. Und als ein fünfjähriges Kind den Ruf vernimmt, eilt es sogleich zu seiner Mutter, um, von Naivität betäubt, einem modernen Propheten gleich, ihr die Botschaft mitzuteilen und bekommt, ohne viel Federlesen, ein deftiges Fernsehverbot für drei Wochen.

Wir haben in diesem Jahr so viel Geld und Mühe in Rugeshus gesteckt, dass es einfach weh tut, dass wir nun, vermutlich bis zum Frühjahr 2021, dichtmachen müssen.Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, fahren alle Systeme auf Sparflamme zurück und warten auf das neue Jahr. Ich hoffe, dass ihr uns die Treue halten werdet. Wir müssen in schwierigen Zeiten einfach zusammenstehen, aktuell natürlich mit Mindestabstand und Maske und regelmäßigem Lüften.Teilen und Liken würde mich freuen und schreibt und doch etwas Nettes in die Kommentare, denn Nettigkeit ist gerade das einzige, das wirklich hilft.

Euer Benjamin

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